Bild des Elementes mit der Inventarnummer P 0252
 ausgestellt
Freier Zugang – Rechte vorbehalten
Material und Technik
Abmessungen
B: 13,5 cm H: 110 cm T: 31 cm
Datierung
Inventarnummer
P 0252
Die „Femme de Venise V“ gehört zu einer Serie von Frauenfiguren, die der Schweizer Bildhauer und Maler Alberto Giacometti für den französischen Pavillon der XXVIII Biennale in Venedig 1956 geschaffen hatte. Es handelt sich dabei um verschiedene Stadien der gleichen Figur, die Giacometti innerhalb von drei Wochen schuf. In regelmäßigen Abständen bat er seinen Bruder Diego, einen Gipsabguss herzustellen. Die Gesamtzahl der Gipsfiguren ist nicht bekannt, wobei sie auf 15 geschätzt wird. Nur neun davon wurden in Bronze gegossen. Die Nummerierung der unterschiedlichen Versionen entspricht nicht der chronologischen Reihenfolge ihrer Ausführung. Sechs davon wurden im französischen Pavillon in Venedig und gleichzeitig fünf Figuren in der Kunsthalle Bern gezeigt. Innerhalb solcher Serien zielte Giacometti nicht auf ein abgeschlossenes Endergebnis. Jede Figur ist eine Etappe bis zur nächsten Version.
In stärkstem Kontrast zu den expansiven, raumverdrängenden Formen der Werke eines Henri Laurens bezeichnen Giacomettis Figuren die äußerste Position eines Rückzugs auf den Kern der Gestalt. Ausgezehrt und wie verwittert steht diese Figur im Raum und behauptet sich doch in ihm dank ihrer bannenden Kraft, den extremen Proportionen, der sensiblen plastischen Akzentuierung und der außerordentlich lebendigen Oberfläche. Die schöne farbige Patina hat die Figur durch längere Aufstellung im Freien erhalten. Giacomettis Thema ist die Einsamkeit des Menschen gegenüber der Unendlichkeit des grenzenlosen Raumes. Die „Femme de Venise" ist ein sehr eindringliches Beispiel, wie eine vergleichsweise zierliche Skulptur einen Raum dennoch durch ihre Präsenz erfüllen und beherrschen kann. Giacometti schuf eine eindringliche plastische Form: extreme Verminderung des Volumens bei streng frontaler Ausrichtung und betonter Verankerung der Figur am Boden.
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Signatur, Bezeichnung
a. d. Sockel r.: Alberto Giacometti 6/6
Gießerstempel a. d. RS: Susse F' Paris
IS.: HG (oder H6)
Bildrechte
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Erwerbungsgeschichte

[...]-1964: Galerie Maeght, Paris | 1964-heute: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Ankauf mit Unterstützung des Kunst- und Museumsvereins und des Landes Nordrhein-Westfalen von der Galerie Maeght, Paris (Stand: 16.05.2023)

Reproduktion und Creditline