Material und Technik
Abmessungen
Objektmaß H: 70 cm B: 26 cm T: 24 cm
Datierung
Inventarnummer
P 0186
Die Figur, der menschliche Körper, ist das Hauptthema des bildhauerischen und malerischen Werkes des Künstlers Wilhelm Lehmbruck, das sowohl vom Naturalismus als auch vom Expressionismus beeinflusst war und eine große Sensibilität für die menschliche Gestalt offenbart. Eine der berühmtesten Skulpturen des aus Duisburg stammenden Künstlers ist der sogenannte „Hagener Torso“, den er zwischen 1911 und 1912 schuf. Der „Kleine weibliche Torso“ steht auf dem linken, abgeschnittenen Oberschenkel; der rechte Oberschenkel ruht schräg nach vorn. Der Kopf ist halb nach links gewandt, während die Augen geschlossen sind. Die Arme sind unterhalb der Schultergelenke abgeschnitten. Bei dieser Figur handelt es sich um das einzige Exemplar in Marmor, neben anderen Varianten aus Bronze oder Steinguss in unterschiedlichen Größen. Ab 1910 hielt sich Lehmbruck in Paris auf, wo er unter Einfluss der französischen Vorbilder zu einem eigenen plastischen Ausdruck fand. Auguste Rodin hatte erstmals ein Werk bewusst als Torso gestaltet, worauf Lehmbruck hier Bezug nimmt. Die Figur ist bewusst als Torso, als eigentliches Fragment, geschaffen worden, wodurch er neben Rodin auch antike Skulpturen rezipiert und dieses Prinzip in vielen weiteren Skulpturen aufnahm. Der Titel „Hagener Torso“ geht auf den Hagener Sammler und Gründer des Folkwang Museums in Hagen, Karl Ernst Osthaus, zurück, der 1912 einen Steinguss dieses Torsos erworben hatte. Der „kleine weibliche Torso“ gehörte zu den äußerst beliebten Werken, die zu Lehmbrucks Lebzeiten am häufigsten ausgestellt wurden. Der Bildhauer starb bereits im Alter von 38 Jahren, hinterließ aber ein umfangreiches Werk, das bis heute als wegweisend für die moderne Skulptur gilt.
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Signatur, Bezeichnung
a. Sockel h. l.: W. LEHMBRUCK
a. d. r. S.: LEHM (dann abgebrochen)
Erwerbungsgeschichte

[....]-[...]: Paul Cassirer, Berlin | 1916-[...]: Kölnischer Kunstverein | spätestens seit 1918-vermutl. 1929: August Freiherr von der Heydt (1851-1929), Bad Godesberg | vermutl. 1929-1951: Eduard Freiherr von der Heydt (1882-1964), Ascona | 1951-heute: Städtisches Museum; seit 1961: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Schenkung von Eduard Freiherr von der Heydt, Ascona (Stand: 19.01.2023)

Reproduktion und Creditline