Große Stehende (Junges Weib)

Material und Technik
Abmessungen
Objektmaß H: 196 cm B: 60 cm T: 52 cm
Datierung
Inventarnummer
P 0153
Wilhelm Lehmbruck gilt heute als der wichtigste deutsche Bildhauer des frühen 20. Jahrhunderts. Die „Große Stehende“ ist sein erstes, stilistisch eigenständiges Werk, das er im Jahr seiner Übersiedlung nach Paris 1910 schuf. Durch die Auseinandersetzung mit Rodin, Maillol und den Frauenbildnissen des Malers Amadeo Modigliani legte er damals die konventionelle, mediterrane Formensprache ab und entwickelte ein neues, auch an der Antike orientiertes Figurenbild mit überlängten Formen und Proportionen. Als Maßverhältnis legte er der „Großen Stehenden“ eine Variation des Goldenen Schnitts zugrunde, um ein Höchstmaß an Harmonie zu erzielen. Eine weitere Reminiszenz an antike Venus- und Aphroditeskulpturen ist die Balance von Stand- und Spielbein und die dazu entsprechend ausgerichtete Neigung des Kopfes. Dessen geschlossenes Volumen, die enganliegende Haartracht, die gesenkten Augen und der schmale, geschlossene Mund vermitteln den Ausdruck von Versunkenheit und Konzentration. 1912 wurde die „Große Stehende“ in der berühmten „Kunstausstellung des Sonderbundes Westdeutscher Kunstfreunde“ in Köln gezeigt und im Jahr darauf in der „International Exhibition of Modern Art“ in New York. Seitdem prägt diese Gestalt beiderseits des Atlantiks die Vorstellung vom frühen Stil des jung verstorbenen Bildhauers. Noch in den zwanziger Jahren griff man auf die „Große Stehende“ zurück, als Mies van der Rohe den Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Barcelona gestaltete.
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Signatur, Bezeichnung
a. Sockel h. r.: W. Lehmbruck. 1910 Paris
Erwerbungsgeschichte

[...]-[...]: Privatbesitz, Bielefeld | [...]-[...]: Dom-Galerie, Köln | 1950-heute: Städtisches Museum; seit 1961: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Schenkung des Kunst- und Museumsvereins und einiger Kunstfreunde (Stand: 23.06.2023)

Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal