Bild des Elementes mit der Inventarnummer P 0053
 ausgestellt
Freier Zugang – Rechte vorbehalten
Material und Technik
Abmessungen
B: 27,5 cm H: 85 cm T: 60 cm
Datierung
Inventarnummer
P 0053
Als bedeutender Wegbereiter der Moderne setzte der französische Bildhauer Auguste Rodin neue Maßstäbe für Skulptur und Plastik. Mit dem „Schreitenden Mann“ griff er eines der ältesten Probleme der bildenden Kunst auf: die Darstellung der Bewegung. Dabei kann entweder der Wendepunkt allein die ganze Bewegung in sich fassen. Oder der Künstler veranschaulicht in einer Figur verschiedene Phasen der Bewegung, indem er den Bewegungsablauf zerlegt. Die Schrittstellung der Bronzefigur zeigt beide Füße zugleich auf dem Boden. Beide Fußpositionen sind jedoch sukzessiv zu sehen, bilden Anfang und Ende der Bewegung. Zwischen Fuß und Fuß liegt eine Zeitspanne: der Schritt.
„L´homme qui marche“ ist ein Torso, ein Fragment. Ursprünglich gehörte dieser versehrte Körper einer vollständig ausgebildeten Figur, die Rodin zwölf Jahre zuvor geschaffen hatte. Es war ein junger, bärtiger Johannes der Täufer, dem Rodin zunächst den Stab aus seiner rechten Hand nahm. Später entfernte er Kopf und Arme, um die Idee des Sichaufmachens prägnanter herauszuarbeiten. Die demonstrative Unvollständigkeit kennzeichnet einen Menschen, der sich auf den Weg macht. Das plastische Potential und die angestrebte Totalität waren erst durch die Fragmentierung zu erreichen. Die Reduktion der Gestalt auf Rumpf und Beine setzte ihr Wesentliches, ihre Lebendigkeit frei. Die Verstümmelung wurde zum Mittel der Vollendung.
Dem Elberfelder Mäzen Robert Wichelhaus ermöglichte die Vermittlung Rainer Maria Rilkes, damals Sekretär des Bildhauers, diesen für ein deutsches Museum ungewöhnlich frühen Erwerb einer Skulptur Rodins.
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Signatur, Bezeichnung
a. d. Standplatte neben d. l. Fuß: A. Rodin
i. d. I. d. Skulptur: A. Rodin
a. Rand d. Standplatte h.: ALEXIS RUDIER FONDEUR PARIS
Erwerbungsgeschichte

[...]-1910: Robert Wichelhaus (1863-1943), Elberfeld I 1910-heute: Städtisches Museum, Elberfeld; seit 1961: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Schenkung von Robert Wichelhaus (Stand: 19.12.2022)

Reproduktion und Creditline