Graben zwischen Theorie und Praxis

Material und Technik
Abmessungen
Motivmaß H: 130 cm B: 150 cm
Datierung
Inventarnummer
G 1655
Seit Beginn seines Studiums 1961 an der Kunstakademie Düsseldorf verwendet Sigmar Polke die Technik des Punkterasters, die auch das Wuppertaler Gemälde „Graben zwischen Theorie und Praxis“ charakterisiert. Dem Augenschein nach, handelt es sich bei dem Gemälde um eine Schwarz-Weiß-Vergrößerung einer kleinen, gerasterten, d.h. gedruckten Vorlage auf 1½ m Breite. Über das nur wenige Quadratzentimeter große Zeitungsbild, dem offenbar seinerseits ein Schwarz-Weiß-Foto zu Grunde lag, wurde vor der Reproduktion ein schmaler, Schatten werfender Streifen gelegt. Diese „Großvergrößerung“ beruht jedoch nicht auf einem fotografischen Verfahren, sondern die schwarzen Rasterpunkte sind in Handarbeit auf das gelbe Polyestergewebe aufgetragen. Das Ganze ist mit einer Kunststoffschicht überzogen, so dass die Oberfläche wie bei einer Fotografie völlig plan wirkt. Das Überführen in immer neue Medien, vom Foto über das gedruckte Bild, die Verfremdung mit Streifen, die Reproduktion, Projektion und farbliche Veränderung bis hin zum Gemälde und zur Versiegelung desselben, kann als der theoretische Ansatz des Künstlers interpretiert werden; das Bedürfnis des Betrachters, hinter den bildmedialen Transformationen die ursprüngliche Realität – ein Plateau mit Grabenbruch – erkennen zu wollen, als die praktische Annäherung.
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Signatur, Bezeichnung
u. l.: S. P. 98
Bildrechte
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024; The Estate of Sigmar Polke, Cologne
Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal