Die Akte von Félix Vallotton, ungeachtet ob er in einem bürgerlichen Interieur, an einem Strand oder beim Ankleiden inszenierte, sind stets von etwas Befremdlichen geprägt. Nicht nur ihr Verhältnis zum Raum bleibt distanziert, auch ihre Proportionen sind häufig verzerrt, die Posen ungewohnt und die Haut ist eigentümlich getönt. Eine Sonderrolle nehmen hierbei die Frauen beim Kartenspiel ein, von denen Vallotton um 1912-14 gleich mehrere Fassungen schuf, die er meist mit Zeichnungen oder anhand von Fotografien vorbereitete. Die Liegende des Wuppertaler Bildes hat sich von den Karten abgewandt und schaut viel sagend in die Ferne. Das aufgedeckte Blatt mit Karo 9, Herz 6 und Kreuz As scheint nichts Gutes zu verkünden. Die Diskrepanz von natürlich wirkendem Akt, der mit großer Selbstverständlichkeit dargestellt ist, und gut bürgerlichem Interieur lässt die Nacktheit umso direkter und unerhörter hervorstechen.