Bildnis Else Lasker-Schüler
Material und Technik
Museum
Abmessungen
B: 75 cm H: 151 cm
Datierung
Inventarnummer
G 1423
Schlagworte
Im Kreis der Neuen Sachlichkeit gilt der unweit von Lodz in Polen geborene Künstler jüdischen Glaubens Jankel Adler (1895-1949) als Ausnahmeerscheinung. Im Alter von 17 Jahren kam er nach Barmen und studierte an der Kunstgewerbeschule bei Gustav Wiethüchter. Auf der Suche nach neuen künstlerischen Anregungen nahm er in Köln Kontakt zu Franz Wilhelm Seiwert auf und wurde Mitglied in der Künstlergruppe "Junges Rheinland" in Düsseldorf.
Seit 1920 verbrachte er regelmäßig mehrere Monate in Berlin. Im damals wichtigsten Künstlerlokal, im "Romanischen Café", lernte er die aus Elberfeld stammende jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler kennen, die seit ihrer Ehe mit Herwarth Walden in Berlin lebte und mit der ihn bald eine enge Freundschaft verband. Als Reminiszenz an ihre erste Begegnung malte er sie angelehnt an einen Kaffeehaustisch. Anstatt ihre literarischen Ambitionen herauszustellen, zeigte Adler sie ganz im Sinne der jüdischen Tradition in einem hochgeschlossenen Kleid mit Kopfbedeckung und einem Ring mit dem Symbol des Halbmondes. Da sich der jüdische Kalender nach dem Mond richtet, und der Monat nach der jüdischen Zählung mit dem Neumond beginnt, mag dies ein Zeichen für einen Neuanfang in ihrem Leben sein. Das strenge Porträt wird von einem flächig verschachtelten Raum hinterfangen, dessen Elemente - Tapetenmuster, Holzmaserung und Spiegel mit gedrechseltem Rahmen - die Nähe zum Frühkubismus erkennen lassen. Der melancholische, nach innen gerichtete Blick dürfte ihre damalige Lebenssituation widerspiegeln, die nach der Scheidung von Walden von einer schwierigen, freiberuflichen literarischen Tätigkeit bestimmt war. 1925 erschien ihre Schrift "Ich räume auf! Meine Anklage gegen meine Verleger".
Seit 1920 verbrachte er regelmäßig mehrere Monate in Berlin. Im damals wichtigsten Künstlerlokal, im "Romanischen Café", lernte er die aus Elberfeld stammende jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler kennen, die seit ihrer Ehe mit Herwarth Walden in Berlin lebte und mit der ihn bald eine enge Freundschaft verband. Als Reminiszenz an ihre erste Begegnung malte er sie angelehnt an einen Kaffeehaustisch. Anstatt ihre literarischen Ambitionen herauszustellen, zeigte Adler sie ganz im Sinne der jüdischen Tradition in einem hochgeschlossenen Kleid mit Kopfbedeckung und einem Ring mit dem Symbol des Halbmondes. Da sich der jüdische Kalender nach dem Mond richtet, und der Monat nach der jüdischen Zählung mit dem Neumond beginnt, mag dies ein Zeichen für einen Neuanfang in ihrem Leben sein. Das strenge Porträt wird von einem flächig verschachtelten Raum hinterfangen, dessen Elemente - Tapetenmuster, Holzmaserung und Spiegel mit gedrechseltem Rahmen - die Nähe zum Frühkubismus erkennen lassen. Der melancholische, nach innen gerichtete Blick dürfte ihre damalige Lebenssituation widerspiegeln, die nach der Scheidung von Walden von einer schwierigen, freiberuflichen literarischen Tätigkeit bestimmt war. 1925 erschien ihre Schrift "Ich räume auf! Meine Anklage gegen meine Verleger".
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Signatur, Bezeichnung
u. r.: Adler
a. d. KR Stempel: Kunstverein in Barmen.
a. d. KR Stempel: Kunstverein in Barmen.
Erwerbungsgeschichte
1926-1938: Barmer Kunstverein | 1938: Beschlagname; bis 1941 im Depot für Wanderausstellung "Entartete Kunst", Velten/Mark | [...]-1986: Nicole Kugel, Paris | 1986-heute: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Ankauf von Nicole Kugel, Paris, 1986 (Stand: 15.08.2023)
Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal