An die Schönheit
Material und Technik
Museum
Abmessungen
B: 120,5 cm H: 139,5 cm
Datierung
Inventarnummer
G 1340
Otto Dix (1891-1969) stellt sein Selbstporträt als Kniebild ins Zentrum einer abendlichen Tanzszene. Den Raum hinter ihm bevölkern ringsum Puppen und Menschen: Tanzende, Schlagzeuger, Kellner und eine Dekorationsbüste. Kaltes Schlaglicht hebt das Gesicht des Dreißigjährigen aus dem Halbdunkel hervor. Wie ein Signal markiert das spitze Dreieck seines weißen Hemdes präzise den Bildmittelpunkt und betont seine zentrale Rolle. Den Betrachter aus den Augenwinkeln fixierend, gibt Dix sich ernst und nüchtern. Der Telefonhörer in seiner Linken unterstreicht seine Abgrenzung vom Tanzvergnügen wie auch von der traditionellen Künstlerrolle. Die moderne Verbindung nach außen kennzeichnet ihn als Berichterstatter, als „Wirklichkeitsmenschen“, wie er sich später selbst bezeichnen wird.
„An die Schönheit“ ist auch der Titel eines Gedichts des elsässischen Lyrikers Ernst Stadler, der durch seine Gedichtsammlung „Der Aufbruch“ zu einer Leitfigur des Expressionismus geworden war. Gegen expressionistische Tendenzen grenzte Dix sich nach seinen Fronterfahrungen als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg entschieden ab: „Kunst machten die Expressionisten genug. Wir wollten die Wirklichkeit ganz nackt, klar sehen, beinahe ohne Kunst.“ So entwickelte er einen polemisch zugespitzten, sozialkritischen Verismus. Zunächst Mitbegründer der „Dresdner Sezession Gruppe 1919“, kam er 1920 mit der Dadaisten-Bewegung in Kontakt und siedelte 1922, im Jahr dieses Selbstportraits, nach Düsseldorf über, wo er sich der Avantgarde-Gruppe „Junges Rheinland“ anschloss. 1927 kehrte er als Akademieprofessor nach Dresden zurück. Figurenbilder dieser bürgerlichen Lebensphase belegen eine Tendenz zum altmeisterlichen, manieristischen Realismus. Seine Porträts waren bei Sammlern und Museen hochgeschätzt. 1933 gehörte er zu den ersten, die das NS-Regime ihrer Ämter enthob. Er überstand die Verbotszeit, ländlich zurückgezogen, in der inneren Emigration.
„An die Schönheit“ ist auch der Titel eines Gedichts des elsässischen Lyrikers Ernst Stadler, der durch seine Gedichtsammlung „Der Aufbruch“ zu einer Leitfigur des Expressionismus geworden war. Gegen expressionistische Tendenzen grenzte Dix sich nach seinen Fronterfahrungen als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg entschieden ab: „Kunst machten die Expressionisten genug. Wir wollten die Wirklichkeit ganz nackt, klar sehen, beinahe ohne Kunst.“ So entwickelte er einen polemisch zugespitzten, sozialkritischen Verismus. Zunächst Mitbegründer der „Dresdner Sezession Gruppe 1919“, kam er 1920 mit der Dadaisten-Bewegung in Kontakt und siedelte 1922, im Jahr dieses Selbstportraits, nach Düsseldorf über, wo er sich der Avantgarde-Gruppe „Junges Rheinland“ anschloss. 1927 kehrte er als Akademieprofessor nach Dresden zurück. Figurenbilder dieser bürgerlichen Lebensphase belegen eine Tendenz zum altmeisterlichen, manieristischen Realismus. Seine Porträts waren bei Sammlern und Museen hochgeschätzt. 1933 gehörte er zu den ersten, die das NS-Regime ihrer Ämter enthob. Er überstand die Verbotszeit, ländlich zurückgezogen, in der inneren Emigration.
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Signatur, Bezeichnung
u. r.: Dix 1922
a. d. RS der ursprünglichen Leinwand (seit 1975 verdeckt) l. o.: Dix 22 "An die Schönheit"
a. d. RS der ursprünglichen Leinwand (seit 1975 verdeckt) l. o.: Dix 22 "An die Schönheit"
Bildrechte
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Erwerbungsgeschichte
[...]-[...]: Galerie Karl Nierendorff, Berlin | [...]-1933: Paul Westheim (1886-1963), Berlin | 1933-1977: Charlotte Weidler (1895-1983), Berlin/New York (in Verwahrung für Paul Westheim) | 1977-28.06.1977: Kunsthandel Dr. Ewald Rathke, Frankfurt a. M. | 28.06.1977-heute: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Ankauf mit Mitteln der Von der Heydt-Stiftung und einem Zuschuss des Landes Nordrhein-Westfalen vom Kunsthandel Dr. Ewald Rathke, Frankfurt a. M. (Stand: 15.08.2023)
Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal