Bild des Elementes mit der Inventarnummer G 1281
 nicht ausgestellt
Freier Zugang – Rechte vorbehalten
Material und Technik
Abmessungen
B: 150 cm H: 99,5 cm
Datierung
Inventarnummer
G 1281
Die Bauern erhoben sich Anfang des 16. Jahrhunderts in Deutschland gegen die drückende Herrschaft von Adel und Klerus und forderten eine Aufhebung der Leibeigenschaft. Da sie uneins in ihren Zielen waren und außerdem schlecht organisiert, unterlagen sie den kampferprobten Söldnerverbänden der Obrigkeit.
Rund 400 Jahre später, 1932, griff Franz Wilhelm Seiwert das Thema der Bauernkriege wieder auf. Ein ganzes Jahr lang beschäftigte er sich mit diesem großformatigen Gemälde, das zu seinen letzten Werken gehört. Seiwert wurde an der Kölner Kunstgewerbeschule zum Architekten ausgebildet. Er starb 1933.
Seiwert malte jedoch kein Schlachtengetümmel mit sterbenden Bauern oder sich aufbäumenden Pferden. Er platzierte vielmehr fünf Gruppen mit je sieben stilisierten Figuren in farbige, vertikal angeordnete Rechtecke, die an eine Ackerlandschaft erinnern. Je näher die Figuren auf den Betrachtenden zukommen, desto sichtbarer werden Augen, Haare und Nasen. Durch die Staffelung der Figuren schuf Seiwert den Eindruck, als bewegten sie sich auf den Vordergrund zu. Damit hat er, ganz im Sinne von Marx, die Macht der Menschenmassen inszeniert.
Von einer individuellen Malweise hatte sich Seiwert 1932 schon länger distanziert. Stattdessen entwickelte er mit Heinrich Hoerle und Gerd Arntz einen kollektiven Malstil: Den figurativen Konstruktivismus. Schon zuvor hatten die Künstlerfreunde 1920 die Künstlergruppierung „Kölner Progressive“ gegründet. Was sie verband, war ihre Nähe zum Marxismus. „Was wir arbeiten“, schrieb Seiwert einmal, „arbeiten wir für die Armen.“ Und 1929 fügte er hinzu: „Ich stehe auf der Seite der Arbeiterrevolution, für die ich auch durch meine künstlerische Arbeit zu wirken hoffe.“ Ihr Ziel war es, Politik und Kunst miteinander zu vereinbaren. In der emotionslosen geometrischen Malweise sahen sie eine Möglichkeit, den Klassenkampf zu thematisieren. Dabei sollte der entindividualisierte Mensch den Arbeiter als Sklaven der Technik symbolisieren.
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Signatur, Bezeichnung
r.: FWS 32
Erwerbungsgeschichte

1932-[...]: Gunther Sander (1907-1987), Köln / Rottach-Egern, Geschenk des Künstlers I [...]-1972: Kunsthandlung Aloys Faust, Köln | 1972-heute: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Ankauf mit Mitteln der Von der Heydt-Stiftung von der Kunsthandlung Aloys Faust, Köln (Stand: 15.08.2023)

Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal