Großes Varieté mit Zauberer und Tänzerin
Material und Technik
Museum
Abmessungen
B: 150 cm H: 115 cm
Datierung
Inventarnummer
G 1266
Über einer Zuschauerreihe öffnet sich ein enger Bühnenraum. Auf dem Dreieck des Bretterbodens agieren drei Artisten im Rampenlicht. Während die tief dekolletierte Tänzerin das gestreckte Spielbein vorwärts in die Höhe wirft, bläst der Zauberer Rauchringe und spuckt Feuer. Seinen gelben Mantel bedecken Geheimzeichen. Verzaubert schwebt eine Artistin über drei langen Schwertern, deren leuchtend rote Griffe und Parierstangen aus ihrem Kleid ragen. In einer Schattenzone vor der dunklen Hinterbühne begleitet ein Mandolinenquartett die bunte Schau.
Das Gemälde entstand im fünften Jahr seines Amsterdamer Exils, das Beckmann unter der deutschen Besatzung nicht mehr verlassen konnte. In ausdrucksstarker Bildsprache überträgt er die Realität als „theatrum mundi“ gleichnishaft auf die Unterhaltungsbühne, die er nach weiblicher und männlicher Darbietung teilt. Während die Männer mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen, scheinen die Frauen sich der Schwerkraft zu widersetzen. Durch Kreuzung ihrer Körperachsen erzeugt Beckmann ein rätselhaftes zentrisches Emblem, das mit der Zeichensprache des Zauberers korrespondiert. Die Dominanz des spitzen Dreiecks in Komposition und Dekoration gibt dem Geschehen Dynamik. In der Symboltradition überwindet das Dreieck den Dualismus. Aber die verdunkelte Kulisse und der enge Spielraum der Musiker deuten eine sich zuspitzende Bedrängnis an. Zwar wird das Welttheater durch Feuer und Schwert nur spielerisch regiert, aber jeder Ausweg ist verstellt.
Das Gemälde entstand im fünften Jahr seines Amsterdamer Exils, das Beckmann unter der deutschen Besatzung nicht mehr verlassen konnte. In ausdrucksstarker Bildsprache überträgt er die Realität als „theatrum mundi“ gleichnishaft auf die Unterhaltungsbühne, die er nach weiblicher und männlicher Darbietung teilt. Während die Männer mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen, scheinen die Frauen sich der Schwerkraft zu widersetzen. Durch Kreuzung ihrer Körperachsen erzeugt Beckmann ein rätselhaftes zentrisches Emblem, das mit der Zeichensprache des Zauberers korrespondiert. Die Dominanz des spitzen Dreiecks in Komposition und Dekoration gibt dem Geschehen Dynamik. In der Symboltradition überwindet das Dreieck den Dualismus. Aber die verdunkelte Kulisse und der enge Spielraum der Musiker deuten eine sich zuspitzende Bedrängnis an. Zwar wird das Welttheater durch Feuer und Schwert nur spielerisch regiert, aber jeder Ausweg ist verstellt.
Mehr zu diesem Werk
Signatur, Bezeichnung
o. r.: Beckmann 42
Erwerbungsgeschichte
1942-1957: Galerie Günther Franke, München | 1957-[...]: Privatbesitz, Hannover | [...]-1971: Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf | 1971-heute: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Ankauf mit Mitteln der Von der Heydt-Stiftung und Unterstützung des Landes NRW durch Vermittlung der Galerie Wilhelm Grosshennig, Düsseldorf (Stand: 30.01.2023)
Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal