Alte Armenhäuslerin
Das Werk Modersohn-Beckers wird von einer Reihe wiederholt aufgegriffener Themen und Motive bestimmt. Dazu gehören alte Menschen, meist Frauen, deren „biblische Einfachheit“ sie dauerhaft faszinierte. Ihr bevorzugtes Modell einer alten Frau war die Armen-häuslerin Mutter Schröder, genannt „Dreebeen“, die sie seit 1898 regelmäßig im Worpsweder Armenhaus besuchte. Im Wuppertaler Gemälde von 1905 thront sie mit sorgfältig arrangierten Händen regungslos inmitten einer Landschaft. Modersohn-Beckers Neigung zu einer strengen, statuarisch verfestigten Form ist sowohl an der Figur selbst als auch an den nur in Umrissen wiedergegebenen Bäumen und Pferden abzulesen. Die Individualität des Modells tritt dabei deutlich hinter ihrer mächtigen Körperlichkeit zurück.
Modersohn-Beckers Interesse an den unverfälschten Lebensverhältnissen der Menschen rückt sie schon in die Nähe der Expressionisten, die den Charakter des Ursprünglichen am Beispiel exotischer Kulturen nachvollzogen.
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Erwerbungsgeschichte
1917-[…]: Bernhard Hoetger (1874-1949), Worpswede | [...]-1928/29: Dr. Alfred Ganz, St. Niklausen, Luzern | 1929-1937: Städtische Gemäldegalerie, Königsberg, Ankauf von Alfred Ganz | 1937: Beschlagnahme [EK Inv. Nr. 10693] | August 1938-18.04.1939: Depot Schloss Schönhausen, Berlin | 1939-1941: Karl Buchholz, Berlin, in Kommission erhalten | 18.04.1939-1940: Kunstmuseum, Basel, zur Ansicht, Rückgabe an Karl Buchholz | 06.03.1941-[...]: Bernhard A. Böhmer, Güstrow | […]-[…]: Privatbesitz | mind. seit 1957-1969: Professor Dr. med. Willi Schultz (1900-1969), Hamburg | 1969-heute: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Ankauf mit Mitteln der Von der Heydt-Stiftung und einem Zuschuss des Westdeutschen Rundfunks von Prof. Dr. med. Willi Schultz, Hamburg (Stand: 18.01.2024)