Material und Technik
Abmessungen
Motivmaß H: 126 cm B: 95 cm
Datierung
um 1905
Inventarnummer
G 1214
Paula Modersohn-Becker gilt neben Käthe Kollwitz als die bekannteste und bedeutendste Künstlerin um die Jahrhundertwende. In einer Zeit des Übergangs vom Symbolismus und Jugendstil zum Expressionismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommt ihrem Werk eine besondere Funktion zu. Schon früh erkannte August von der Heydt als einer wich-tigsten Privatsammler um 1900 die herausragende Stellung Modersohn-Beckers für die moderne Kunst. Unmittelbar nach ihrem frühen Tod 1907 erwarb er aus dem Nachlass 28 Gemälde. Als Stiftungen von ihm und seinem Sohn Eduard gingen mehr als die Hälfte dieser Werke in die Sammlung des Von der Heydt-Museums über, das seitdem über einen der größ-ten Bestände ihres Schaffens verfügt. Das Werk Modersohn-Beckers wird von einer Reihe wiederholt aufgegriffener Themen und Motive bestimmt. Dazu gehören alte Menschen, meist Frauen, deren „biblische Einfachheit“ sie dauerhaft faszinierte. Ihr bevorzugtes Modell einer alten Frau war die Armen-häuslerin Mutter Schröder, genannt „Dreebeen“, die sie seit 1898 regelmäßig im Worpsweder Armenhaus besuchte. Im Wuppertaler Gemälde von 1905 thront sie mit sorgfältig arrangierten Händen regungslos inmitten einer Landschaft. Modersohn-Beckers Neigung zu einer strengen, statuarisch verfestigten Form ist sowohl an der Figur selbst als auch an den nur in Umrissen wiedergegebenen Bäumen und Pferden abzulesen. Die Individualität des Modells tritt dabei deutlich hinter ihrer mächtigen Körperlichkeit zurück. Modersohn-Beckers Interesse an den unverfälschten Lebensverhältnissen der Menschen rückt sie schon in die Nähe der Expressionisten, die den Charakter des Ursprünglichen am Beispiel exotischer Kulturen nachvollzogen.
Mehr zu diesem Werk
Signatur, Bezeichnung
l.: PMB
Erwerbungsgeschichte

1917-[…]: Bernhard Hoetger (1874-1949), Worpswede | [...]-1928/29: Dr. Alfred Ganz, St. Niklausen, Luzern | 1929-1937: Städtische Gemäldegalerie, Königsberg, Ankauf von Alfred Ganz | 1937: Beschlagnahme [EK Inv. Nr. 10693] | August 1938-18.04.1939: Depot Schloss Schönhausen, Berlin | 1939-1941: Karl Buchholz, Berlin, in Kommission erhalten | 18.04.1939-1940: Kunstmuseum, Basel, zur Ansicht, Rückgabe an Karl Buchholz | 06.03.1941-[...]: Bernhard A. Böhmer, Güstrow | […]-[…]: Privatbesitz | mind. seit 1957-1969: Professor Dr. med. Willi Schultz (1900-1969), Hamburg | 1969-heute: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Ankauf mit Mitteln der Von der Heydt-Stiftung und einem Zuschuss des Westdeutschen Rundfunks von Prof. Dr. med. Willi Schultz, Hamburg (Stand: 18.01.2024)

Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal