Das wahre Bild der Toteninsel Arnold Böcklins zur Stunde des Angelus
Material und Technik
Museum
Abmessungen
B: 64,5 cm H: 77,5 cm
Datierung
Inventarnummer
G 1049
Schlagworte
Der spanische Surrealist Salvador Dalí (1904-1989) zitiert im Bildtitel zwei berühmte Gemälde des 19. Jahrhunderts: Das populärste Bild des französischen Realisten Jean Francois Millet „Angélus“ (1857/59) sowie „Die Toteninsel“ des Schweizer Symbolisten Arnold Böcklin. Beide Werke laden durch ihre suggestive Stille zur versenkenden Betrachtung ein. Böcklins Ideallandschaft zeigt zwischen dunkler Wasser- und Himmelsfläche eine Felseninsel, auf die ein Ruderkahn mit Sarg und weiß verhüllter Rückenfigur zusteuert. Millet idealisiert ein Bauernpaar, das beim Angelusläuten die Ernte unterbricht und betend innehält. Dieses Gemälde wurde in Frankreich zu einer Ikone – und 1932 im Louvre von einem Psychopathen zerschnitten. Im selben Jahr widmete Dalí dem Werk, dessen psychoanalytische Dimension ihn fesselte, seine Toteninsel-Adaption.
Seinen Vorbildern entsprechend gab Dalí dem Himmel viel Raum. Dieser begegnet, zum Horizont heller werdend, einer besonnten glatten Wasserfläche. Von der dunklen Zone im Vordergrund hebt sich ein weißer Kubus mit weißer Tasse ab, aus deren Mitte eine lange Stahlnadel zum oberen Bildrand ragt. Fern spiegelt sich eine Landzunge mit hohem Bergrücken im Wasser. Streng im Schnittpunkt der Fluchtlinien von Kubus und dunkler Ebene liegt das Zentralmotiv, der Fels der Landzunge, dessen Umriss Böcklins Inselmotiv andeutet.
Zur Entstehungszeit war Dalí Mitglied der Pariser Surrealistengruppe. Er übte sich damals in wahnhafter Wahrnehmung und propagierte seine „paranoisch-kritische Methode“ der Bildfindung. Seinen Referenzwerken Toteninsel und Angelusläuten antwortete er mit einem Gegenentwurf zu deren überwältigender Stille: Er mortifizierte die Szene. Sein künstliches Landschaftskonstrukt verweist auf Unbewusstes, dessen Wahrheit sich nach Freud im Absurden des Traums manifestiert. Durch albtraumhafte Symbolik der Leere suchte Dalí, Böcklins „Bild zum Träumen“ zu übertrumpfen.
Seinen Vorbildern entsprechend gab Dalí dem Himmel viel Raum. Dieser begegnet, zum Horizont heller werdend, einer besonnten glatten Wasserfläche. Von der dunklen Zone im Vordergrund hebt sich ein weißer Kubus mit weißer Tasse ab, aus deren Mitte eine lange Stahlnadel zum oberen Bildrand ragt. Fern spiegelt sich eine Landzunge mit hohem Bergrücken im Wasser. Streng im Schnittpunkt der Fluchtlinien von Kubus und dunkler Ebene liegt das Zentralmotiv, der Fels der Landzunge, dessen Umriss Böcklins Inselmotiv andeutet.
Zur Entstehungszeit war Dalí Mitglied der Pariser Surrealistengruppe. Er übte sich damals in wahnhafter Wahrnehmung und propagierte seine „paranoisch-kritische Methode“ der Bildfindung. Seinen Referenzwerken Toteninsel und Angelusläuten antwortete er mit einem Gegenentwurf zu deren überwältigender Stille: Er mortifizierte die Szene. Sein künstliches Landschaftskonstrukt verweist auf Unbewusstes, dessen Wahrheit sich nach Freud im Absurden des Traums manifestiert. Durch albtraumhafte Symbolik der Leere suchte Dalí, Böcklins „Bild zum Träumen“ zu übertrumpfen.
Mehr zu diesem Werk
Signatur, Bezeichnung
u. r.: a Gala Salvador Dali 1932
Bildrechte
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dalí
Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal