Mit der Kunst der Neuen Sachlichkeit fand die Welt der Technik Eingang in die Malerei. Die neusachlichen Künstler stellten die neue technische Zivilisation zwar illusionslos und distanziert dar, verbanden mit ihr aber die Hoffnung, die Welt zu beherrschen und zu kontrollieren. Von dieser Haltung zeugen auch die menschenleeren Industrie- und Maschinenbilder des Elberfelder Malers Carl Grossberg (1894-1940). Kurz nach einer Hollandreise entstand die erste Fassung des für Grossberg zentralen Themas „Maschinensaal“. Hier verbinden sich die Detailfreude technischer Darstellungen mit einer fast surrealen Fantastik. Im Zentrum des Bildes steht eine eng umgrenzte Druckmaschine, umgeben von Motiven, die nur schwer mit ihrer ausgeklügelten Technik zu vereinbaren sind, darunter ein Zähne fletschender Affe, eine mittelalterliche Madonna, ein kopfständiger Globus ohne Afrika und Australien und ein Ausblick auf einen verkehrstechnisch erschlossenen Landstrich. Für dieses Zusammenspiel von technischem Gerät, animalischer Wildheit und religiöser Anmut wählte er den Begriff „Traumbild“. Auch wenn die Herkunft einzelner „Traum“-Motive nachzuweisen ist, etwa des Affen aus der „Naturgeschichte der Säugetiere“ und der Madonna aus der erst 1925 erschienenen Tilmann-Riemenschneider-Monografie von Justus Bier, entzieht sich das Zusammentreffen dieser Versatzstücke einer schlüssigen Deutung.
Mehr zu diesem Werk
Signatur, Bezeichnung
u. r.: C. Grossberg 25
a. d. KR: G.H.64
Erwerbungsgeschichte

[...]-Juli 1955: Eduard Freiherr von der Heydt (1882-1964), Ascona | Juli 1955-heute: Städtisches Museum; seit 1961: Von der Heydt-Museum, Wuppertal (Stand: 08.03.2024)

Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal