Der gewählte Landschaftsausschnitt von Pierre Auguste Renoir zeigt eine offene Buschlandschaft mit einem schmalen Baum am linken Bildrand, dessen Geäst von oben in die Darstellung hineinreicht. Inmitten der grünen, gelben und blauen Farbtupfen der Graslandschaft lässt sich im Bildzentrum ein Spaziergänger ausmachen, dessen Silhouette mit wenigen Pinselstrichen angedeutet ist. Hinter ihm sind goldgelb blühende Büsche zu sehen, die nahezu die gesamte Breite des Bildes einnehmen. Das abendlich-goldene Licht der untergehenden Sonne scheint durch die herabhängenden Zweige hindurch. Der flüchtige Farbauftrag lässt an vielen Stellen die Struktur der Leinwand sichtbar werden. Besonders auffällig ist die farbfreie Ecke des rechten Bildrandes, auf der Renoirs Nachlassstempel platziert wurde.
Das heutige Bildformat ist das Ergebnis einer posthumen Beschneidung des linken und unteren Bildrandes. Als sich die „Landschaft mit Bäumen“ 1919 noch in Renoirs südfranzösischem Anwesen ‚Les Colettes’ befand, zeigte sie links eine Brücke mit zwei Bögen und einen weiteren Baum. Die Veränderung des Bildformats ist wahrscheinlich mit dem Aufziehen der Leinwand auf einen Keilrahmen durch den Kunsthandel zu erklären.
Die „Landschaft mit Bäumen“ ist eine von sechs, meist kleinformatigen Werken Renoirs im Von der Heydt-Museum. Mit Ausnahme des „Weiblichen Aktes“, der aus der Samm-lung August von der Heydts stammt, sind die Landschaften und das Stillleben Erwerbungen seines Sohnes Eduard, der die Bilder entweder bei Ambroise Vollard oder in der Galerie Tanner in Zürich kaufte.