Material und Technik
Museum
Abmessungen
B: 109 cm H: 89 cm
Datierung
Inventarnummer
G 0693
Dieses späte Werk von Paula Modersohn-Becker vereinigt Kinderbild und Stillleben miteinander. Über einen niedrigen Hocker in der Mitte ist ein grünes Tuch gebreitet und ringsum sind Vasen mit verschiedenen Blumen, darunter der immer wiederkehrende Fingerhut, arrangiert. Den Hintergrund bildet eine blaugrüne Wand, und seitlich leuchtet das Rot eines schweren, zurückgenommenen Vorhangs. Inmitten dieses Arrangements sitzt ein nacktes Mädchen, die linke Hand auf dem Oberschenkel, in der Rechten ein herzförmiges Blatt vor die Brust haltend. Das Kind scheint zu träumen. Trotz Darstellung eines Interieurs deutet sich durch die im Raum verteilten Blumen an, dass einmal mehr das Verhältnis von Kind und Natur angesprochen wird. Paula Modersohn-Becker hebt zwar die Augen, Nase und Mund als bedeutungsvolle Einzelheiten hervor, aber dennoch ist das Gesicht kaum modelliert, scheint die Persönlichkeit des Kindes unwichtig zu sein. Die Gesichtszüge erinnern vielmehr an die exotischer Völker.
Hier wird der Einfluss der Malerei Gauguins besonders deutlich, dessen Werke die Künstlerin während ihres letzten Paris-Aufenthalts gesehen hatte. Paula Modersohn-Becker verzichtet auf Details, lässt den ganzen Körper sprechen und setzt das Bildgefüge aus großen, rauen Farbflächen zusammen. Hinzu tritt eine Farbintensität, die ungewöhnlich ist für die Künstlerin und nur ihre letzte Schaffensphase charakterisiert. Kind und Blumen leuchten vor dem dunklen Hintergrund geradezu auf. Schon 1900 ist für Paula Modersohn-Becker „Das Tiefe, das Satte in der Farbe das Schönste.“ Aber noch 1906 kritisiert sie ihre eigenen „Malereien“ als dunkel und soßig und stellt fest: „Der große Stil der Form verlangt auch einen großen Stil der Farbe.“ Im Sommer 1907 weiß sie, was sie der Farbe ab jetzt abgewinnen will: „Das Rauschende, Volle, Erregende.“ Dieses Spätwerk zeigt, wie sie nach Jahren der Entwicklung den eigenen Anspruch an ihre Kunst verwirklichen konnte.
Hier wird der Einfluss der Malerei Gauguins besonders deutlich, dessen Werke die Künstlerin während ihres letzten Paris-Aufenthalts gesehen hatte. Paula Modersohn-Becker verzichtet auf Details, lässt den ganzen Körper sprechen und setzt das Bildgefüge aus großen, rauen Farbflächen zusammen. Hinzu tritt eine Farbintensität, die ungewöhnlich ist für die Künstlerin und nur ihre letzte Schaffensphase charakterisiert. Kind und Blumen leuchten vor dem dunklen Hintergrund geradezu auf. Schon 1900 ist für Paula Modersohn-Becker „Das Tiefe, das Satte in der Farbe das Schönste.“ Aber noch 1906 kritisiert sie ihre eigenen „Malereien“ als dunkel und soßig und stellt fest: „Der große Stil der Form verlangt auch einen großen Stil der Farbe.“ Im Sommer 1907 weiß sie, was sie der Farbe ab jetzt abgewinnen will: „Das Rauschende, Volle, Erregende.“ Dieses Spätwerk zeigt, wie sie nach Jahren der Entwicklung den eigenen Anspruch an ihre Kunst verwirklichen konnte.
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Signatur, Bezeichnung
u. l.: PMB.
Erwerbungsgeschichte
1913-vermutl. 1929: August Freiherr von der Heydt (1851-1929), Bad Godesberg | vermutl. 1929-1952: Eduard Freiherr von der Heydt (1882-1964), Ascona | 1952-heute: Städtisches Museum; seit 1961: Von der Heydt-Museum, Wuppertal; Schenkung von Eduard Freiherr von der Heydt (Stand: 16.12.2022)
Reproduktion und Creditline
Creditline
Von der Heydt-Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal