Mit zarten Linien hat Paul Cézanne (1839-1906) die Konturen von Felsen und Bäumen angedeutet. Seine Bleistiftlinien bilden einen losen Zusammenhang, aus dem die Vorstellung eines nach allen Seiten hin offenen Ganzen hervorgeht. An den Zeichenstrichen setzen stellenweise Aquarellflecken in hellen Blau-, Grün- und Gelbtönen an. In dieser sehr reduzierten Farbskala geben sie Andeutungen der natürlichen Lichtverhältnisse. Cézannes Zeichnung zeigt in enger Nahsicht einen Ausschnitt wilder, ursprünglicher Natur. Abgeschiedene Landschaften, wie den hier dargestellten Ort, fand Cézanne bei seinen Streifzügen in den 90er Jahren durch seine Heimat, in der Umgebung von Aix-en-Provence
Unsere Zeichnung verrät, wie sein Auge durch aufmerksame und geduldige Betrachtung in tiefere Schichten der Wirklichkeit vordringt. Besonderes Interesse widmete er den geologischen Strukturen. Mit ihrer bewussten Wahrnehmung verband Cézanne sein Bemühen um einen Zustand der klaren Einsicht, "der dazu beiträgt, einem die feste Richtung im Leben zu geben". Mit den Impressionisten teilte er die Ehrlichkeit der Empfindung und das Streben nach malerischer Wahrheit. Doch mit der Überzeugung, dass "die Natur mehr in der Tiefe liegt, als an der Oberfläche", suchte Cézanne hinter die Welt der Erscheinungen zu gelangen und Harmonie in den Beziehungen aller Dinge zum Ausdruck zu bringen.